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Forscherteam aus dem EB-Haus arbeitet an Sicherheits-Analyse für Gen-Editierungstherapien

Erstes Gen-Editierungsmedikament auf CRISPR/Cas-Basis erhält Zulassungsempfehlung: Sicherheit im Fokus

Ein wegweisendes Medikament zur Genveränderung (Gen-Editierung), das auf der innovativen Genschere-Technologie CRISPR/Cas basiert, hat kürzlich eine bedeutende Zulassungsempfehlung erhalten. Der Ausschuss für neuartige Therapien der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat eine bedingte Zulassung für das Medikament Casgevy (Exagamglogene autotemcel) empfohlen. Es soll zur Behandlung von transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie und schwerer Sichelzellkrankheit bei Patienten ab zwölf Jahren eingesetzt werden. Am 09.02.2024 hat die EU-Kommission dieser Empfehlung zugestimmt und die bedingte Zulassung für Casgevy erteilt.
Vor diesem Hintergrund haben ForscherInnen unter der Leitung von Priv.-Doz. Ulrich Koller (EB-Haus Austria, Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Salzburg) und Prof. Toni Cathomen (Institut für Transfusionsmedizin und Gentherapie am Universitätsklinikum Freiburg) eine neue, sehr genaue Sicherheitsanalyse für Gen-Editierungstherapien vorgestellt.

CRISPR/Cas: Präzise Genveränderung für erbliche Krankheiten
CRISPR/Cas ist aktuell die vielversprechendste Methode, um schnell und präzise Informationen in unserem Erbgut, der DNA, zu verändern. Diese Technologie ermöglicht die gezielte Korrektur von Genmutationen, die Ursache für erbliche Krankheiten wie Epidermolysis bullosa (eine blasenbildende Hautkrankheit), Sichelzellanämie (eine Blutkrankheit) und zystische Fibrose (eine Stoffwechselstörung) sind. ForscherInnen arbeiten im Labor daran, diese Krankheiten durch die Editierung des Erbguts zu behandeln.

Sicherheit im Fokus: Analyse unerwünschter Effekte
Es ist bekannt, dass CRISPR/Cas-Enzyme, die zur Gen-Editierung in Körperzellen eingeführt werden, auch unerwünschte Veränderungen in den Chromosomen - den Strukturen, die unser Erbgut tragen -verursachen können. Dabei können Off-Target-Effekte auftreten, bei denen ungewollte Veränderungen in anderen DNA Regionen entstehen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit unerwünschter On-Target-Effekte, wenn das Cas-Enzym ungewollte Veränderungen in der Zielregion verursacht.

„Dual CAST“: Neue Methode zur Risikoanalyse
Um diese unerwünschten Wirkungen besser zu verstehen, hat die Forschungsgruppe um Prof. Toni Cathomen die Analysemethode mit dem Namen Dual CAST entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem EB-Haus Austria wurde „Dual CAST“ erstmals in einer Laborstudie getestet. Dabei wurden Hautzellen mit verschiedenen CRISPR/Cas-Enzymen behandelt, um gezielt eine bestimmte Veränderung in der DNA zu erreichen. Anschließend wurde das Erbgut auf mögliche unerwünschte Veränderungen mittels Dual CAST untersucht. Alle Strategien der Gen-Editierung führten zur gewünschten DNA Editierung. Zudem konnte nur bei einer der untersuchten Methoden, bei welcher Doppel-Nickase-Enzyme eingesetzt wurden, keine unerwünschten Veränderungen in den Chromosomen festgestellt werden.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Doppel-Nickase-Ansätze eine effiziente Gen-Editierung ermöglichen und gleichzeitig unerwünschte Veränderungen minimieren. Obwohl Gen-Editierungs-Verfahren mittels CRISPR/Cas immer wirksamer und sicherer werden, ist eine genaue Risikoanalyse von entscheidender Bedeutung. Dual CAST ist ein vielversprechendes Werkzeug, das bei der Entwicklung von solchen Therapien unterstützen kann.


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