Arbeitsgruppe Gratz
Immunsystem Haut – hautnah und persönlich. Bestimmte Zellen in der Haut haben die Funktion, körperfremde oder veränderte Hautzellen zu erkennen und unschädlich zu machen. Die bei der Erforschung der Funktionsweise dieser Immunzellen gewonnenen Erkenntnisse werden genutzt, um verschiedene Therapiemöglichkeiten für EB positiv zu beeinflussen.
Die Haut ist ein aktives Immunorgan, das Millionen von spezialisierten Zellen enthält deren Aufgabe es ist, "fremde" Eindringlinge oder veränderte Hautzellen zu erkennen und zu zerstören. Dazu gehören gefährliche Bakterien ebenso wie bösartig gewordene Zellen oder im Fall von EB mittels Gentherapie neu eingeführte Proteine (oder Teile davon), die noch nie zuvor in den PatientInnen vorhanden waren. Tatsächlich wird jeder Aspekt des Krankheitsverlaufs von EB-PatientInnen durch das Hautimmunsystem beeinflusst.
„Das Immunsystem der Haut steuert ihre „Fitness“. Das wollen wir für EB Patienten nutzen.”
Dr. Iris Gratz, Leiterin Arbeitsgruppe Gratz
In der Haut finden wir etwa 20 Milliarden Immunzellen, so genannte T-Zellen, das sind etwa doppelt so viele wie im Blut. Es gibt viele verschiedene Arten von T-Zellen, die jeweils unterschiedliche Funktionen haben. So werden bspw. einige Zellen aktiviert, um abnormale oder virus-infizierte Zellen zu zerstören (sogenannte Killerzellen), während andere versuchen, diese Art von Gewebeschäden zu begrenzen (sogenannte regulatorische T-Zellen). Die Balance zwischen diesen Zelltypen ist wesentlich für die korrekte Funktion der Haut. Unsere Forschung zielt darauf ab, die Funktionen der unterschiedlichen T-Zellen der Haut zu verstehen und zu nutzen, um zentrale Aspekte von EB zu verbessern:
Wundheilung: Eine T-Zell-Subgruppe, die die Wundheilung unterstützt
In Kooperation mit Daniel J. Campbell (Benaroya Research Institute, Seattle, USA) haben wir eine spezielle T-Zell-Art in der menschlichen Haut sowie im Blut gefunden. Diese CD103+ T-Zellen spielen nicht nur bei der Abwehr von eindringenden Mikroben eine Rolle, sondern unterstützen vermutlich auch die Wundheilung der Haut direkt. Die Förderung dieser Zellen könnte eine neue Strategie zur Verbesserung der Wundheilung bei EB sein.
Krebs: Killerzellen der Haut nutzen
Das Immunsystem hat die Fähigkeit veränderte oder gestresste Zellen zu erkennen und effizient zu beseitigen. Spezialisierte Zellen, sogenannte GammaDelta-T-Zellen wachen in der Haut. In Zusammenarbeit mit GammaDeltaTherapeutics versuchen wir diese Zellen zu nutzen, um das Wachstum von Hautkrebs einzuschränken.
Gentherapie: Regulatorische T-Zellen, Meister der Toleranz
Die Fähigkeit des Immunsystems, "eigen" und "fremd" zu unterscheiden und fremde Zellen anzugreifen, kann zur Abstoßung von gentherapeutisch verändertem Hautgewebe führen. Sogenannte regulatorische T-Zellen sind körpereigene „Bremser“ dieser unerwünschten Immunreaktion. Wir forschen daher daran, diese Zellen zu vermehren und effizienter zu machen, um die Gentherapie so nachhaltig wie möglich zu machen.