Fortschritte in der Geneditierungstherapie bieten Hoffnung für EB
Neue wissenschaftliche Publikationen aus dem EB-Haus
Kausale Therapien bei Epidermolysis Bullosa
Epidermolysis Bullosa (EB) ist eine schwerwiegende Hauterkrankung, die zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie einem erhöhten Risiko für aggressiven Hautkrebs führen kann. Die vielversprechendsten Behandlungen zielen darauf ab, die genetische Ursache von EB zu beheben, indem fehlerhafte Gene oder Gen-Transkripte (RNA) entweder ersetzt oder repariert werden.
WissenschaftlerInnen aus dem EB-Haus haben in zwei Übersichtsartikeln die Entwicklung aktueller RNA- und Gentherapien für EB anschaulich zusammengefasst. Sie betonen die bedeutenden Fortschritte in der Geneditierung, insbesondere durch die CRISPR-Technologie, die neue Hoffnung für die Behandlung von EB bietet. Diese Technik ermöglicht die punktgenaue Korrektur von Erbgutfehlern sowie das Entfernen fehlerhafter Genabschnitte. Mit zunehmender Wirksamkeit von CRISPR-Reparaturen liegt der Fokus weiterhin darauf, unbeabsichtigte DNA-Veränderungen zu vermeiden. Eine zentrale Herausforderung bleibt der effiziente Transport der Geneditierungs-Moleküle in die Haut, wobei zwei Hauptansätze verfolgt werden:
- Ex vivo: Hierbei werden Hautzellen außerhalb des Körpers gentechnisch repariert und anschließend zurücktransplantiert. So können die Zellen vor der Transplantation gründlich geprüft werden, was die Sicherheit erhöht. Studien zur junktionalen EB (JEB) haben gezeigt, dass das Ersetzen des defekten Laminin-Gens die Hautstabilität langfristig deutlich verbessert. Derzeit wird CRISPR für diese Methode angepasst, um eine dauerhafte Korrektur wichtiger Gene wie Kollagen 7 bei dystropher EB (DEB) und Kollagen 17 bei JEB mit minimalen Nebenwirkungen zu ermöglichen. Langfristiger Erfolg hängt allerdings von der Korrektur der Stammzellen ab, welche schwer zu isolieren sind. Induzierte pluripotente Stammzellen (iPSC) könnten eine nachhaltige Lösung bieten, indem sie gesunde Zellen als erneuerbare Quelle bereitstellen.
- In vivo: Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Haut direkt zu behandeln, was durch die schützende Hautbarriere erschwert wird. Bei rezessiver DEB (RDEB) können offene Wunden den Zugang zu den Hautstammzellen erleichtern. Vyjuvek®, eine von der FDA zugelassene topische (direkt auf die Haut aufgetragenen) Gentherapie, verwendet ein modifiziertes Herpesvirus, um das korrekte Kollagen 7 Gen zu übertragen, was zu einer verbesserten Wundheilung führt. Diese Methode erfordert lebenslange, wiederholte Anwendungen. Durch die gezielte Reparatur der fehlerhaften Genabschnitte (z. B. mithilfe von CRISPR) in Stammzellen könnte dies vermieden werden, da die Mutation dauerhaft korrigiert wird. ForscherInnen untersuchen auch alternative virale und nicht-virale Methoden, um CRISPR Werkzeuge mit minimalem Risiko in die Zellen zu schleusen, um so die Wirksamkeit künftiger in vivo Genedierungstherapien zu erhöhen.
Immunologische Überlegungen
Eine Herausforderung bei Gentherapien ist das Risiko von Immunreaktionen. Die Haut könnte neu produzierte Proteine angreifen, insbesondere bei Patienten, die diese nicht auf natürliche Weise herstellen. Aktuelle Studien konzentrieren sich daher auf Patienten, die noch geringe Mengen des Proteins produzieren. Zudem könnte das Immunsystem auf die Werkzeuge oder Transportmoleküle zur Genbearbeitung reagieren, was zusätzliche Forschung zur Sicherheit erfordert.
Zukünftige Entwicklungen
Jüngste Durchbrüche, wie die Zulassung von Vyjuvek® und Fortschritte bei Gentherapien für andere Krankheiten, zeigen, dass CRISPR-basierte Therapien für EB der klinischen Anwendung näherkommen. Neben den anhaltenden Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit gibt es auch regulatorische Herausforderungen, da jede Therapie auf spezifische Mutationen ausgerichtet ist. Daher sind flexible Ansätze erforderlich, um mehrere Mutationen zu behandeln und somit mehr Patienten von diesen vielversprechenden Therapien profitieren zu lassen.