NETSKINMODELS - Eine europäische Initiative für die Zukunft der Hautmodellforschung
Hautmodelle spielen eine wichtige Rolle bei der Erforschung seltener, schwerer Erkrankungen wie Epidermolysis Bullosa (EB). Sie helfen Forschenden, die Mechanismen der Krankheit besser zu verstehen und neue Behandlungsmethoden sicher und kontrolliert zu testen. Jahrzehnte dermatologischer Forschung haben zur Entwicklung künstlicher Hautmodelle geführt, die wichtige Hautzellen wie Fibroblasten (sorgen für die Struktur), Keratinozyten (bilden die äußere Schicht), Melanozyten (produzieren Pigmente) und Immunzellen (bekämpfen Infektionen) enthalten. Allerdings sind diese Modelle weniger komplex als echte menschliche Haut, weil sie keine Blutgefäße, Nerven, Schweißdrüsen oder ein natürliches Mikrobiom haben. Diese Elemente sind jedoch entscheidend für das Immunsystem, eine gesunde Haut und Wundheilungsprozesse.
Um diese Lücken zu schließen, wurde das Forschungsnetzwerk NETSKINMODELS gegründet, das für vier Jahre von der Europäischen Union gefördert wird. Dieses internationale Projekt bringt fast 450 ForscherInnen und Unternehmen aus über 38 Ländern zusammen, die sich darauf konzentrieren, fortschrittliche zellbasierte Hautmodelle zu entwickeln, welche die menschliche Haut besser nachahmen. Die verbesserten Modelle ermöglichen detaillierte Studien zu Hauterkrankungen wie Ekzemen, Psoriasis und schweren Erkrankungen wie EB.
NETSKINMODELS beschäftigt sich nicht nur mit der Verbesserung von Hautmodellen für Hautkrankheiten, sondern unterstützt auch die Forschung zu Hautkrebs, einschließlich des Plattenepithelkarzinoms, das bei bestimmten EB-Formen häufig vorkommt. Weitere Forschungsschwerpunkte sind Wundheilung, Alterungsprozesse und die Entwicklung innovativer Methoden zur Verabreichung von Medikamenten über die Haut. Zudem wird an neuartigen Wundauflagen gearbeitet, die winzige Partikel enthalten könnten, um den Heilungsprozess zu fördern und zu beschleunigen.
ForscherInnen vom EB-Haus Austria bringen ihre spezifische Expertise zu EB in das Netzwerk ein, um sicherzustellen, dass die besonderen Bedürfnisse dieser Erkrankung berücksichtigt werden. Da EB mehrere Hautschichten betrifft, ist es wichtig, 3D-Modelle mit realistischen Zellinteraktionen und Blutgefäßen zu entwickeln. Diese spezialisierten Modelle ermöglichen es Forschenden, EB genauer zu untersuchen, gezielte Therapieansätze zu entwickeln und Gen- sowie andere innovative Therapien sicher zu testen. Dadurch rückt die Forschung zu EB-Therapien näher, welche die Behandlung von PatientInnen erheblich verbessern könnten.