„Liquid Biopsy“: Eine neue diagnostische Methode für die Krebs-Früherkennung bei RDEB?
Neue wissenschaftliche Publikationen aus der EB-Haus Arbeitsgruppe Piñon/Gruber
Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass Tumorzellen kleine Partikel freisetzen, die in den Blutkreislauf gelangen können. Ein Nachweis solcher tumorspezifischen Partikel im Blut wurde jedoch erst mit dem technologischen Fortschritt möglich. Forscher des EB-Hauses wollen nun neue Methoden entwickeln, um Hautkrebs bei Patienten mit rezessiv dystropher EB (RDEB) frühzeitig zu erkennen, indem sie tumorspezifische extrazelluläre Vesikel (EVs) aus dem Blut mittels Flüssigbiopsie (= Liquid Biopsy) nachweisen. EVs sind winzige Bläschen, die von Zellen abgeschnürt werden und dann im Blut detektierbar sind. EVs tragen Moleküle, die für ihre Ursprungszelle charakteristisch sind - sogenannte Marker. Aufgrund dessen können diese tumorspezifischen Marker in den EVs zur Krebsdetektion genutzt werden.
RDEB-Patienten entwickeln an Stellen mit chronischen Wunden aggressive Plattenepithelkarzinome (SCC), die mit bloßem Auge schwer zu erkennen sind. Eine zuverlässige Diagnose erfordert derzeit eine Hautbiopsie und Gewebsanalyse. Ein Hauptvorteil von Flüssigbiopsien besteht darin, dass sie nicht-invasiv und daher einfacher und wiederholt zu gewinnen sind als herkömmliche Gewebebiopsien. Dadurch eignen sie sich hervorragend für Patienten bei denen regelmäßige Kontrolle erforderlich sind.
Zusammen mit Kooperationspartnern in Japan konnten Wissenschaftler des EB-Hauses einen Tumormarker namens Ct-SLCO1B3 (auch Ct-OATP1B3-RNA* genannt) identifizieren, der erstmals in Darmkrebszellen beschrieben wurde und auch in RDEB-Tumorzellen vorkommt. Die Forscher untersuchten die Möglichkeit, diesen Tumormarker zum Nachweis von Krebszellen zu nutzen. Sie konnten zeigen, dass Ct-SLCO1B3 in EVs von kultivierten Tumorzellen vorhanden war, wohingegen EVs von normalen Zellen den Marker nicht trugen. Die Ergebnisse der Versuche, die in den Fachzeitschriften Biological and Pharmaceutical Bulletin und Journal of Investigative Dermatology veröffentlicht wurden, legen den Grundstein für die Entwicklung eines "Liquid Biopsy"-Schnelltests zum Nachweis von SCC bei RDEB-Patienten, der sich als schneller und weniger invasiv als die bisherige Hautbiopsie erweisen könnte.
Den vollständigen Artikel finden Sie hier.
* Dieser Tumormarker wurde in einer weiteren Studie verwendet, um eine Krebstherapie zu testen. Siehe Artikel: "Trans-Splicing vermittelte Tumortherapie: Selbstmordbefehl an Krebszellen"