Ein Überblick über ex vivo Stammzellgentherapien für EB
Neue wissenschaftliche Publikationen von Dr. Ulrich Koller aus dem EB-Haus
Vor wenigen Jahren wurde eine ex vivo Stammzellgentherapie als lebensrettende Maßnahme an einem Jungen mit junktionaler EB (JEB) durchgeführt. Es wurde weltweit darüber berichtet, und seither fragen sich viele EB-Betroffene, ob und wann diese Therapie auch für sie zur Anwendung kommen kann. Der Molekularbiologe Ulrich Koller forscht an diesem Thema im EB-Haus in Salzburg, und klärt in zwei, auf Deutsch erschienenen, Artikeln in den medizinischen Zeitschriften „Der Hautarzt“ und „Jatros Dermatologie & Plastische Chirurgie“ über den Status Quo aktueller und zukünftiger Stammzellgentherapie-Ansätze für EB auf.
Bei der bereits an EB Betroffenen angewandten ex vivo Stammzelltherapie handelt es sich um eine Genersatztherapie. Dabei wird mithilfe eines Virus eine gesunde Kopie des mutierten Gens in die körpereigenen Zellen außerhalb des Körpers eingebracht. Aus den korrigierten Zellen, die ein funktionsfähiges Protein erzeugen, wird eine dünne Haut gezüchtet, die auf Wunden transplantiert wird. Für die drei behandelten JEB PatientInnen verlief die Therapie ohne schwerwiegende Nebenwirkungen und weitgehend bis sehr erfolgreich. Allerdings war dieselbe Art von Therapie für PatientInnen mit RDEB weniger wirksam, da die korrigierten Zellen nur einen kurzen Zeitraum das gesunde Protein herstellten. Eine mögliche Erklärung ist, dass die transplantierte Haut nicht genügend korrigierte Stammzellen enthielt, was wiederum vermuten lässt, dass der Erfolg der Stammzellkorrektur von der EB-Form und damit dem betroffenen Gen abhängt.
Es ist bekannt, dass die Anzahl der Stammzellen in der Haut mit zunehmendem Alter und durch chronische Wunden, wie sie bei der EB vorliegen, abnimmt. Daher raten Wissenschaftler, eine Stammzelltherapie in jungem Alter durchzuführen, um die Erfolgschancen zu steigern.
Als Alternative zur Genersatztherapie werden moderne Gentherapiemethoden, im Speziellen CRISPR, für die Anwendung in einer ex vivo Stammzelltherapie vorbereitet. Diese reparieren das mutierte Gen in der Zelle dauerhaft und virusfrei, und gelten daher als sicherer. Dies muss jedoch erst durch gründliche Sicherheitsanalysen in der Zellkultur nachgewiesen werden. Darüber hinaus werden laufende klinische Studien in andere Krankheiten Aufschluss über Sicherheit und Effizienz, und somit über eine Anwendbarkeit in EB geben.
Die vollständigen Artikel aus der Zeitschrift 'Der Hautarzt' finden Sie hier: Der Hautarzt